Gewichtung der weichen Faktoren
Ist die internationale Expansion eine klare Wissenschaft oder doch eher das Resultat von weichen Faktoren?
Selbstverständlich ist es eine klare Wissenschaft! Den meisten erfolgreichen Unterfangen geht eine detaillierte Analyse voraus. Eine solche ergab bei uns, dass die Wachstumschancen im heimischen Markt begrenzt sind und die Diversifizierung mit anderen Ländern nicht nur Wachstum, sondern auch mehr Sicherheit bedeuten. Das war aber noch keine Raketenwissenschaft.
Wir haben unsere Produkte und allgemein das Sortiment angepasst. Die unterschiedlichen Länder haben nicht nur unterschiedliche Vorlieben, sondern vor allem verschiedene rechtliche Anforderungen und Standards, die wir erfüllen müssen. Es war und ist eine Herausforderung, die nötigen Veränderungen umzusetzen, ohne dass wir uns von unserem Kern und unserem Profil entfernen.
Wir haben vorsichtig, aber aus Überzeugung in Fachpersonen und Anlagen investiert. Wir konnten dabei auf unsere Stärken bauen, die wir seit fast 70 Jahren pflegen: Qualität, Natürlichkeit und Verlässlichkeit. Diese Vorteile lassen sich auf internationale Märkte projizieren und übertragen – sofern wir es schaffen, diese nachvollziehbar zu kommunizieren.
Bei den weissen Flecken, die wir in Europa und Asien haben, konzentrierten wir uns auf einige wenige, ausgesuchte Länder. Wir richteten unsere Kommunikation online (SEA, Linkedin) und in Printmedien (Inserate) auf diese Länder. Wir entschieden uns zudem, Nahrin fit für halal zu machen und die entsprechende Zertifizierung zu erlangen.
Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Doch wie geht es nun weiter mit der exakten Wissenschaft? Kontakte lassen sich nicht erzwingen.
Spätestens ab diesem Zeitpunkt geben sich die klare Wissenschaft und ganz viele weiche Faktoren die Hand.
Dank unserer aktiv gelebten Firmenkultur lieben unsere Mitarbeiter*innen Nahrin. An Messen beispielsweise ist das spürbar, ja fast schon greifbar. So bringen wir Menschen dazu, uns in Sarnen zu besuchen und Themen zu vertiefen. Dabei begegnen sie nicht nur den Verkaufsmitarbeiter*innen, sondern Menschen aus der Forschung und Entwicklung, dem Produktmanagement, Anlageführer*innen, Lagerist*innen und vielen mehr.
Bei solchen Besuchen kommen so viele weiche Faktoren zusammen, die nur schwer benannt und noch schwerer aktiv forciert werden können. Es ist eine Frage der Kultur. Wir bekommen regelmässig Rückmeldungen, die sich sinngemäss decken: Wir berühren unsere Besucher*innen und lösen etwas in ihnen aus. Etwas Gutes.
Eben weil sich Kontakte nicht erzwingen lassen, kommen wir immer wieder «zufällig» in Berührung mit Menschen und Firmenvertreter*innen aus Ländern, auf die wir keinen Fokus gelegt haben. Sollen wir diese Chancen nutzen oder wegen der detaillierten, wissenschaftlichen Analyse auf unserem Plan beharren?
Nahrin gewichtet die weichen Faktoren sehr stark. So wie Wasser stets seinen Weg findet, so vertrauen wir darauf, dass Nahrin seinen Weg manchmal findet, ohne dass wir ihn genau dort gesucht hätten.
Das war bei mehreren neuen Ländern der Fall: Kroatien, Ukraine, Japan, Taiwan, Südkorea, Usbekistan. Wir haben Menschen kennengelernt, die sich von uns begeistern liessen und das innere Feuer in ihre Länder getragen haben.
Ist nun unsere internationale Expansion das Resultat von Zufällen und Glück? Vielleicht ein bisschen, ja. Entscheidend ist aber, dass wir unsere Analysen und Berechnungen gemacht haben und als Firma bereit sind für den internationalen Verkauf (im wissenschaftlichen Sinne). Erfolgreich sind wir aber nur, wenn wir unsere Stärken, wie zum Beispiel den menschlichen Faktor, kennen und diese aktiv, aber ungezwungen einsetzen.
Die internationale Expansion der Nahrin AG ist ein komplexer Prozess, der eine sorgfältige Planung, Anpassungsfähigkeit und Engagement erfordert. Doch genauso wichtig, wenn nicht sogar der letztlich entscheidende Aspekt, sind die weichen Faktoren: die Menschen.
Die Nahrin AG mit Sitz in Sarnen OW ist ein Unternehmen, das sich auf die Herstellung und den Vertrieb von hochwertigen Lebensmittel- und Nahrungsergänzungsprodukten spezialisiert hat. Das Unternehmen entwickelt und stellt Produkte unter eigener Marke sowie als Private Label für andere Firmen her.
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