Der entscheidende Mausklick

Wenn es nach der EU-Kommission geht, sollen Unternehmen spätestens 2024 nicht nur über ihre wirtschaftliche Entwicklung einmal im Jahr Rechenschaft ablegen, sondern auch über ihr Abschneiden bei Nachhaltigkeitskriterien. Unternehmen müssen dann zusätzlich zur Finanzberichterstattung einen Nachhaltigkeitsbericht vorlegen. In die gleiche Richtung zielt die Annahme des Gegenvorschlags zur Konzernverantwortungsinitiative (KVI) anlässlich der eidgenössischen Abstimmung vom 29. November 2020.

Die daraus entstehenden neuen Transparenzanforderungen verlangen ein aktives Lieferantenmanagement mit einer systematischen Informationserhebung und einem griffigen Monitoring, was auch im Sinne des EU-Lieferkettengesetzes und der CBAM-Regeln (Carbon Border Adjustment Mechanism) ist. Folge davon: Grosse Organisationen und Unternehmen dehnen die daraus entstehenden Pflichten eins zu eins auf ihre gesamten Lieferketten aus.

Zunehmend entscheiden Berichte und Nachweise über Marktzugang oder Zulassung als Lieferant an eine grössere Organisation oder staatliche Stelle bei öffentlichen Beschaffungen. Läuft dieser Prozess über ein Beschaffungsportal, kann es besonders knifflig werden, denn die Beantwortung von Fragen oder das Hochladen von Dokumenten erfolgt häufig per Mausklick. Fehlende Nachweise verunmöglichen das Abschliessen des Qualifikationsprozesses, und eine Zulassung ist nicht möglich.

Ein weiterer Aspekt ist der Faktor Zeit – ändert eine ausschreibende Stelle die Anforderungen oder treten neue Gesetze in Kraft, realisieren Lieferanten das häufig erst im Moment der Anfrage. Dann ist es in der Regel zu spät, Dokumente und Informationen zur Erfüllung der gesetzten Kriterien vorlegen zu können.

Vermieden werden solche Vorkommnisse nur durch einen proaktiven Ansatz. Der Zeitbedarf für die Implementierung und das Umsetzen von neuen Anforderungen in bestehende Managementsysteme ist indes nicht zu unterschätzen. Das ist vor allem dann von Belang, wenn Neuzertifizierungen anstehen (ISO 14001/ISO 45001). Dazu ist festzuhalten, dass bei der Berichterstattung zur Nachhaltigkeit Zielrichtung und Fragestellung in vielen Bereichen gleich gelagert sind. Werden die daraus entstehenden Synergien richtig genutzt, reduzieren sich Zeit und Aufwand erheblich.

Nachhaltigkeitsaspekte werden sich zudem zunehmend auf Bilanz und Erfolgsrechnung auswirken. Geschäftsführung und Verwaltungsrat sind hier besonders gefordert, sich eingehend mit dieser Thematik zu befassen und ein entsprechendes Verantwortungsbewusstsein zu entwickeln.

Fazit: Der entscheidende Mausklick hängt nicht nur von der Auditfähigkeit der Organisation ab, sondern wesentlich vom Engagement von Geschäftsleitung und Verwaltungsrat sowie von der strategischen Ausrichtung der Unternehmung.

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