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Der wachsende Einfluss des E-Commerce
Der Online-Handel zählt zu den global am schnellsten wachsenden Wirtschaftsbereichen. Dieses starke Wachstum verschärft zunehmend auch die Wettbewerbssituation auf dem Markt. Jedes Unternehmen ist gefordert, den steigenden Kundenerwartungen nach Lieferschnelligkeit, Individualität und Komfort durch das Umsetzen massgeschneiderter Supply-Chain-Konzepte gerecht zu werden.
Die Käufererwartungen an den Online-Handel beschränken sich nicht nur auf den Versand. Immer mehr Händler erkennen, dass Verbraucher während der gesamten Customer Journey frei entscheiden wollen, ob sie ihre Einkäufe vollständig im Netz, in der Ladenfiliale oder in einer gemischten Form aus beiden Varianten erledigen. Dies hat dazu geführt, dass traditionelle Einzelhändler ihre Online-Aktivitäten stark ausbauen und Internet-Pure-Player auf der anderen Seite versuchen, verstärkt auch in der physischen Welt des Handels Fuss zu fassen. Im Ergebnis zeigt sich heute schon eine deutlich vergrösserte Komplexität bei der Lagerung, der Kommissionierung und Lieferung von Produkten, da es am effektivsten ist, alle Verkaufskanäle aus einem Logistiksystem heraus zu bedienen.
Auch Kontraktlogistiker müssen für ihre Kunden aus dem E-Commerce und Omnichannel-Handel darauf abgestimmte Lösungen finden. So entschied sich ein weltweit agierender Transport- und Kontraktlogistikdienstleiter, seine Wettbewerbsposition im E-Commerce durch die Investition in eine zukunftssichere Automatisierungstechnik zu stärken. Für seinen Kunden Lekmer.com, den grössten Einzelhändler für Kinderprodukte in den nordischen Ländern, entschied sich das Unternehmen, das flexible und skalierbare Lager- und Kommissioniersystem CarryPick zu implementieren. CarryPick ist eine robotergestützte Lösung aus dem Hause Swisslog, mit der Regale direkt zu Kommissionierstationen befördert werden. Laut dem Manager für strategische Geschäftsentwicklung wurde es dem Unternehmen durch den Einsatz dieser modular aufgebauten und intelligenten Automatisierungslösung möglich, «ein Produktivitätsniveau zu erreichen, das alle manuellen Lösungen in der Branche übertrifft».
Auswirkung des Fachkräftemangels
Eine Grenze für die Wachstumsmöglichkeiten im E-Commerce ist aktuell nicht abzusehen. Während der klassische Consumer-Online-Handel jedes Jahr beeindruckende Wachstumszahlen kommuniziert, wird seine Entwicklung durch den B2B-E-Commerce (mit einen Umsatz von 7,7 Billionen US-Dollar im Jahr 2017) heutzutage bereits in den Schatten gestellt. Das vergrössert die Herausforderung für die Liefernetze des Online-Handels, die immer mehr im Wettbewerb zueinanderstehen.
Andere Branchen begegnen ähnlich grossen Herausforderungen. Konsumgutanbieter sind heutzutage schon stark gefordert, kleinere On-Demand-Lieferungen zu unterstützen. Pharmazeutische Unternehmen müssen laufend neue Serialisierungsvorschriften beachten. Auch bei Herstellern, deren Geschäft auf saisonalen Produktionszyklen sowie auf laufenden Modellwechseln basiert, ist es unausweichlich, die Lagerung und den Transport von Produkten an ständig neue Situationen anzupassen. In etlichen Branchen sorgen hinzukommende Wettbewerber, neue Technologien und volatile Markterwartungen für starke Veränderungen im Lager.
Radwell International, ein britischer Konzern, der ein grosses Spektrum an elektronischen Geräten vertreibt, ist ein gutes Beispiel dafür. Das Geschäft des Unternehmens wächst seit Jahren im zweistelligen Prozentbereich. Die Zahl der Produkte, die das Unternehmen vertreibt, ist inzwischen auf über eine Million angewachsen. Die Logistik im Zentrallager sowie die manuellen Kommissionierprozesse konnten irgendwann nicht mehr die Geschwindigkeit und Effizienz erreichen, die für das stetige Wachstum erforderlich waren. Erst mit der Implementierung von AutoStore, der modular aufgebauten, automatisierten Lager- und Ware-zur-Person-Kommissionierlösung aus dem Hause Swisslog, war das Unternehmen in der Lage dazu.
Auf einem kompakten Aluminiumgerüst (Grid) sorgen AutoStore-Roboter für die Ein- und Auslagerung der Ware von und zu den Arbeitsplätzen. Bei Radwell konnte bei verbesserter Ausnutzung der Lagerfläche die Kommissionierleistung verdreifacht werden. Damit legt der Konzern den Grundstein für die Zukunft. Radwell International profitiert zudem von der Skalierbarkeit des modularen Lager- und Kommissioniersystems. Ändert sich der Bedarf, ist es leicht möglich, die Durchsatzleistung durch das Hinzufügen weiterer Roboter zu erhöhen. Benötigt das Unternehmen zusätzliche Lagerkapazitäten, lassen sich innerhalb kürzester Zeit Erweiterungen am vorhandenen Aluminiumgerüst vornehmen.
Einer der grössten Vorteile für Radwell International ist, dass der Schritt in die Automatisierung dem Unternehmen mehr Unabhängigkeit vom seit Jahren angespannten Fachkräftemarkt bietet. Noch nie war der Wettbewerb um gut ausgebildetes Personal in der Lagerlogistik so stark wie heute. Boni und andere Sonderzuwendungen werden intensiv genutzt, um neue Mitarbeiter anzuwerben. Dies führt zu steigenden Kosten in einer Branche, die bereits mit engen Margen arbeitet.
Es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich der Arbeitsmarkt für Lagerarbeiter in Zukunft entspannt. Demografische Erhebungen deuten vielmehr darauf hin, dass sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt in den kommenden Jahren sogar verschlimmern wird und die Arbeitsgesetze in vielen Bereichen restriktiver werden, was die Herausforderung weiter erhöht.
Die Notwendigkeit, in der Lagerlogistik verstärkt auf Automatisierung zu setzen, ist vor diesem Hintergrund längst nicht mehr nur auf Faktoren wie Ergonomie, Kostenminimierung oder Effizienzsteigerung zurückzuführen. Automatisierung wird durch den Fachkräftemangel für Unternehmen immer mehr zur Überlebensfrage.
Veranstaltungshinweis:
Best Practice Fachveranstaltung mit Verband swiss export mit Swisslog bei Competec Logistik / Brack
30. August 2022.