China im Zentrum globaler Verhandlungen
Die Weltwirtschaft steht unter Druck. Politische Spannungen, wirtschaftliche Unsicherheiten und wachsende Handelsbarrieren erschweren die Zusammenarbeit zwischen den grössten Volkswirtschaften der Welt. Im Zentrum dieser Entwicklungen: China und die USA – zwei Supermächte, deren Verhältnis die Stabilität oder die Turbulenz auf den globalen Märkten beeinflusst.
Seit der Ankündigung neuer Tarifmassnahmen durch die US-Regierung im April 2025 haben die Spannungen stark zugenommen. Washington will mit Zollsätzen von bis zu 50 Prozent gegen Handelsbarrieren vorgehen, die US-Exporte ausbremsen. Der Fokus liegt auf Ländern mit hohen Importen, die mit neuen Zöllen belegt werden sollen – allen voran China. Dort hat die Regierung prompt reagiert: Sämtliche US-Importe werden mit Gegenzöllen belegt, begleitet von der klaren Ansage, man werde «bis zum Ende kämpfen».
Der asiatisch-pazifische Raum gehört zu den am stärksten betroffenen Regionen im Zuge der wieder auflebenden globalen Handelskonflikte. Aufgrund der hohen Exportabhängigkeit gegenüber den USA – insbesondere aus dem chinesischen Festland, Vietnam, Taiwan und Südkorea – dürften sich zunehmende Handelsbarrieren negativ auf Handelsbilanzen und Unternehmensmargen auswirken. Für viele Volkswirtschaften bedeutet diese doppelte Belastung durch US-Protektionismus und chinesisches Abschwächen, dass die Diversifizierung der Exportmärkte und der Ausbau der Binnenkonjunktur dringend vorangetrieben werden müssen.
China und die Kunst des Verhandelns
Was auf den ersten Blick wie ein Handelsstreit wirkt, ist in Wahrheit ein strategisches Ringen um wirtschaftliche Unabhängigkeit. Die Kunst des Verhandelns zeigt sich dabei nicht nur im Schlagabtausch auf diplomatischer Ebene, sondern auch in gezielten Massnahmen zur Stärkung der eigenen Verhandlungsposition. China nutzt seine zentrale Rolle in zahlreichen globalen Lieferketten, um wirtschaftlichen Druck auszuüben, und setzt gleichzeitig auf Märkte, in denen es alternative Absatz- und Bezugsquellen aufbauen kann.
Diese Entwicklung zwingt Unternehmen zum Umdenken: Wer weiterhin erfolgreich im internationalen Wettbewerb bestehen will, muss Lieferketten nicht nur effizient gestalten, sondern auch resilient und anpassungsfähig halten. Denn in wirtschaftlich unsicheren Zeiten entstehen Risiken – und damit Kosten.
Lieferkettenmanagement in einer Zeit wachsender Unsicherheit
Globale Lieferketten sind heute komplexer denn je. Unterbrochene Lieferungen, gestiegene Transportkosten und geopolitische Krisen können Unternehmen innerhalb kürzester Zeit empfindlich treffen. Ein professionelles Lieferkettenmanagement wird deshalb immer zentraler für international tätige Unternehmen – vor allem wenn es um China als strategischen Knotenpunkt geht.
Fünf Faktoren spielen dabei eine entscheidende Rolle:
1. Risikomanagement durch umfassende Lieferantendaten
Wer seine Lieferanten kennt – von der Finanzkraft über Eigentümerstrukturen bis zur Beschäftigtenzahl –, kann Risiken frühzeitig erkennen und darauf reagieren. Besonders bei Partnern in geopolitisch sensiblen Regionen wie dem chinesischen Festland sind valide Daten der Schlüssel zur Risikominimierung.
2. Einbeziehung politischer und wirtschaftlicher Indikatoren
Politische Instabilität oder wirtschaftliche Schwächen eines Landes können weitreichende Folgen für einzelne Glieder der Lieferkette haben. Länderanalysen helfen, Abhängigkeiten zu identifizieren und gezielt zu diversifizieren – ein wichtiger Schritt angesichts der aktuellen Entwicklungen rund um China.
3. Shipping-Daten als Frühwarnsystem
Verzögerungen in Häfen oder Änderungen in den Routenverläufen können Hinweise auf bevorstehende Engpässe geben. Die Integration von Reederei- und Terminaldaten in unternehmenseigene Systeme macht es möglich, logistische Herausforderungen frühzeitig zu adressieren.
4. Externe Datenanbieter als strategische Partner
Die Qualität der Entscheidungen hängt massgeblich von der Qualität der Daten ab. Externe Anbieter, die ihre Informationen regelmässig aktualisieren und mit ESG- sowie Shipping-Daten anreichern, verschaffen den Unternehmen eine verlässliche Grundlage für fundierte Analysen und Entscheidungen.
5. Proaktive Optimierung und digitale Kompetenz
Ein datengetriebenes Lieferkettenmanagement erkennt Trends früh, verbessert die Resilienz der Prozesse und reduziert Umwelt- sowie Kostenbelastungen. Die Herausforderung: Viele Unternehmen erkennen zwar den Wert von Daten, verfügen aber nicht über die notwendige Datenkompetenz, um diese strategisch zu nutzen. Die Folge: Verzögerungen, Reputationsrisiken – und im schlimmsten Fall finanzielle Schäden.
China als Prüfstein für globale Resilienz
Im aktuellen Spannungsfeld zwischen wirtschaftlicher Kooperation und politischer Konfrontation zeigt sich: Lieferketten sind längst nicht mehr nur logistische Konstrukte, sondern strategische Werkzeuge in globalen Verhandlungen. Unternehmen, die sich einseitig von China oder von den USA abhängig gemacht haben, stehen heute vor schwierigen Entscheidungen. Gleichzeitig eröffnen sich Chancen für jene, die ihre Risiken durch gezielte Datenanalyse, Diversifikation und partnerschaftliche Zusammenarbeit im Griff haben.
Unternehmen, die umfassende und qualitativ hochwertige Daten über ihre Lieferketten sammeln und nutzen, können Risiken frühzeitig erkennen und regulatorische Anforderungen erfüllen. Die Zusammenarbeit mit externen Partnern, welche die Datenqualität sicherstellen, hat Vorteile, da diese Erfahrungen mit unterschiedlichen Szenarien haben und somit das firmeneigene Know-how ergänzen können.













































