Hightech-Beatmungsgeräte für Distriktkrankenhäuser
im ländlichen Raum

Die medizinische Infrastruktur, vor allem in den nordöstlichen Bundesstaaten Indiens, soll gezielt verbessert werden. In den meisten Ländern stehen mehr als 10 Intensivbetten pro 100 000 Einwohner*innen zur Verfügung, in Indien sind es jedoch nur 2,5 Betten. Laut einer anderen Statistik leben zwar 70 Prozent der indischen Bevölkerung auf dem Land, 80 Prozent der Intensivbetten befinden sich jedoch in den Grossstädten. In der Pandemie wurde klar, wie essenziell der Zugang zu medizinischer Grundversorgung, eine solide Infrastruktur und eine bessere Koordination der Pflegeleistungen sind. 

Hamilton Medical ist ein führender Hersteller von Beatmungslösungen für die Intensivpflege. Das Unternehmen beschäftigt in Südasien vier Vertriebsmitarbeitende, einen Verwaltungsangestellten sowie einen Servicetechniker und beliefert Indonesien, Kambodscha, Malaysia, Myanmar, die Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam. In China betreibt Hamilton Medical ein Büro mit zwölf Mitarbeitenden. Sein Jahresumsatz mit medizinischen Geräten, Zubehör und Verbrauchsgütern in Südostasien beträgt etwa 7,5 Millionen Franken, in der Verkaufsregion Indien rund 11,5 Millionen Franken. Dieser Wachstumsmarkt macht ungefähr 6 Prozent des weltweiten Umsatzes von Hamilton Medical aus.

«Unser Ziel ist es, Kliniken die beste Atemwegsversorgung anzubieten, und zwar überall. Wir wollen die Gesundheitsversorgung sicherer, hochwertiger, zugänglicher, gerechter und erschwinglicher machen. Wir haben überlegt, wie wir unsere Vision weiterführen und in die Praxis umsetzen können», sagt Bob Hamilton, CEO von Hamilton Medical. Mit «überall» seien insbesondere Kleinstädte und ländliche Gemeinden gemeint. Deshalb tat sich das Unternehmen mit Srikanth Nadhamuni, Mitbegründer von eGov, zusammen und beteiligte sich am Projekt «10BedICU».

Srikanth verfügt über solides technisches Know-how und 15 Jahre Erfahrung im Silicon Valley. Über seine NGO eGov entwickelt er digitale Lösungen, die Städten und Gemeinden als Open-Source-Software kostenlos angeboten werden. Er hat das Projekt «10BedICU» als Reaktion auf die Covid-19-Delta-Welle in Indien ins Leben gerufen.

Das Projekt «10BedICU»: Von der Vision zur Realität 

In je einem ausgewählten Spital pro Distrikt wird eine 10-Betten-Intensivstation eingerichtet, damit alle 300 ländlichen Distrikte Indiens über mindestens eine solche Intensivstation verfügen. Die NGO stellt die Ausrüstung bereit, inklusive zweier Beatmungsgeräte pro Intensivstation. In drei Jahren wurden so über 200 10-Betten-Intensivstationen und 14 Tele-Intensivzentren in neun indischen Bundesstaaten eingerichtet. Im Rahmen dieser öffentlich-privaten Partnerschaft trägt die 10BedICU-Gruppe die Investitionskosten des Projekts, indem sie die medizinische Ausstattung der Intensivstationen, das Softwaresystem CARE, die technische Infrastruktur für die Tele-Intensivzentren sowie klinische und systemtechnische Schulungen übernimmt. Das Projekt beruht auf fünf Pfeilern:

Medizinische Ausstattung der Intensivstationen: Bereitstellung modernster Geräte für Intensivstationen in Distriktkrankenhäusern.

Technologieplattform CARE: Einsatz der preisgekrönten CARE-Software für bessere Resultate im Gesundheitswesen.

Tele-ICU-System: Einsatz des Tele-ICU-Systems in einem Hub-and-Spoke-Modell mit Tele-ICU-Hubs in staatlichen medizinischen Hochschulen, die Spezialisten mit entlegenen 10-Betten-Intenisvstationen verbinden.

Schulungsprogramme: Alle Mitarbeitenden von 10BedICU werden in Basic- und Advanced-Life-Support sowie im Umgang mit medizinischen Geräten und der CARE-Software geschult.

Beteiligung der Gemeinden: Das Komitee Rogi Kalyan Samithis (RKS) gewährleistet die Wirksamkeit und die Nachhaltigkeit des Projekts.

Die Beatmungsgeräte verfügen über Beatmungsmodi und Therapieoptionen zur automatischen Überwachung und Anpassung der Beatmungsparameter, was die Arbeit des Pflegepersonals erleichtert. 

Mit der Plattform CARE ermöglicht die NGO den Echtzeitdatenaustausch mit der Regierung, Ärzt*innen und anderen Krankenhäusern. Abgelegene Spitäler haben Zugang zu ärztlichen Dienstleistungen in den Städten, und kritische Fälle können dank Telemedizin und Triage unverzüglich an die nächstgelegene Spezialklinik überwiesen werden. 

«Trotz der Herausforderung durch die neuen Geräte und Dienstleistungen ist das Team in Indien begeistert und stolz, dass wir die indische Bevölkerung unterstützen», erklärt Rüdiger Schröder, Länderchef Indien bei Hamilton Medical. 

Regelmässige Schulungen erlauben eine einheitliche Pflegequalität in den Regionen und stellen sicher, dass das Niveau der Gesundheitsversorgung auf dem Land demjenigen in den Städten entspricht. Das Team von Hamilton Medical Indien bietet auf verschiedenen Plattformen Trainings an und baut Kontakte zu medizinischen Fachpersonen auf, um ein nachhaltiges Gesundheitssystem zu etablieren. «Da grosse Distanzen und schwierige Geländebedingungen Schulungen vor Ort erschweren, setzen unsere Klinik- und Serviceteams auf Onlinelernmodule und Simulationsmodelle wie unsere App VenTrainer. Damit können Mitarbeitende nach eigenen Zeitplänen lernen und gleichzeitig reale Szenarien in einer sicheren Umgebung üben», sagt Siddharth Pai, Marketingmanager und Projektkoordinator bei Hamilton Medical Indien.