Digitale Strategien im Zeitalter der KI entwickeln

Mit einem Rückblick auf 70 000 Jahre menschliche Effizienzsteigerung sind heute Frederick Taylors «Wissenschaftliches Management» und Henry Ford’s Autoproduktion am Fliessband Symbole der industriellen Revolution.

Der Übergang ins digitale Zeitalter wurde mit drei vorangegangenen industriellen Revolutionen (Mechanisierung mit der Dampfmaschine, Massenproduktion mittels Elektrifizierung und Automatisierung mittels Informations- und Kommunikationstechnologien) eingeleitet. Jede neue Phase beeinflusste das Leben der Bürger*innen und Konsument*innen in Bezug auf Bildung, Beruf, Gesundheit und Sicherheit. Gleichzeitig brach jede Phase neue Opportunitäten für die Wirtschaft.

Seit Beginn der 2000er-Jahre befinden wir uns in der vierten industriellen Revolution, in der die Digitalisierung und die digitale Transformation im Vordergrund stehen. Die Digitalisierung bezeichnet einen technischen Prozess, bei dem analoge Daten oder Abläufe in digitale umgewandelt beziehungsweise automatisiert werden. Viele Unternehmen versuchen, Dokumente zu digitalisieren, sich über Kommunikationsplattformen auszutauschen sowie Arbeits- und Produktionsprozesse zu automatisieren. Die digitale Transformation hingegen beschreibt einen ganzheitlichen strategischen Erneuerungsprozess. Verwaltungsrat und Geschäftsleitung sollten nicht in erster Linie fragen, wie bestehende Prozesse digitalisiert und automatisiert werden können, sondern was das Unternehmen im digitalen Zeitalter strategisch machen muss, um weiterhin wettbewerbsfähig zu sein. 

Die künstliche Intelligenz (KI) läutet ein erweitertes digitales Zeitalter ein

Mit leistungsstärkerer Hardware (speziell den AI-Chips von Firmen wie NVIDIA, AMD und Intel) wurde die Digitalisierung weiterhin vorangetrieben und somit die fünfte indus­trielle Revolution ausgelöst, welche die Symbiose zwischen Menschen und Maschinen/Robotern fördern wird. Diese Symbiose zielt darauf ab, die Fortschritte der vierten industriellen Revolution weiter zu nutzen, jedoch mit einem Schwerpunkt auf der Zusammenarbeit zwischen Menschen (Mitarbeitende, Kunden) und Maschinen (digitale Technologie, z. B. kollaborative Roboter oder Cobots) sowie Maschinen und Maschinen (Internet of Things).

Eine Studie zur digitalen Transformation mit 1800 Teilnehmenden hat jedoch gezeigt, dass nur die Hälfte der befragten Schweizer KMU zumindest einmal im Jahr eine Marktanalyse durchführen oder eine digitale Strategie haben, obwohl die digitale Konkurrenz gross ist.

Welche Themen sollten mit der Digitalstrategie adressiert werden?

Im Zentrum der digitalen Transformation stehen als Navigations- und Orientierungshilfe die sieben Handlungsfelder der digitalen Transformation, die in Hunderten von Schweizer Unternehmen bereits Einzug gehalten haben:

1: Konstante Kundenorientierung

2: Neue digitale Technologien

3: Daten und die Cloud

4: Neue Strategien und Geschäftsmodelle

5: Prozessmanagement

6: Moderne Arbeitswelt

7: Digitales Marketing

Durch die Kombination von Erkenntnissen aus den Strategiediskussionen in den Handlungsfeldern Prozessmanagement, digitale Technologien sowie Daten und die Cloud werden die strategischen Potenziale von KI für eine neue Digitalstrategie erkannt und dokumentiert (vgl. Abbildung).

Je nach strategischer Notwendigkeit werden digitale Projekte als Einzelmassnahmen (z. B. ein neues Arbeitsweltkonzept), kombiniert (z. B. Daten strategisch für den Aufbau eines Ökosystems oder für die KI nutzen) oder ganzheitlich im Rahmen einer digitalen Strategie geplant und umgesetzt.

Ostasiatische Länder führen die regionale Rangliste an

Das globale Ranking der digitalen Wettbewerbsfähigkeit des IMD (2023) basiert auf den Faktoren digitales Wissen, Technologie und Zukunftsbereitschaft. Spitzenreiter sind die USA (100 %), die Niederlande (98,1 %), Singapur (97,4 %), Dänemark (96,9 %) und die Schweiz (96,2 %). Als Region liegt Ostasien (Korea 94,8 %, Taiwan CN 93,7 %, China 84,4 %, Japan 75,4 %) in der Rangliste vor Nordamerika und Westeuropa, danach folgen Südasien und der Pazifik (u. a. Singapur 97,4 %, Malaysia 75,3 %, Thailand 70,5 %, Indonesien 60,3 %, Indien 54,7 %, Philippinen 48,3 %).

Wie kann die Transformation erfolgreich umgesetzt werden?

In eintägigen Workshops werden mit dem Workshop-Canvas die Herausforderungen, Treiber, Ideen und Potenziale des digitalen Zeitalters identifiziert und beschrieben, die durch die Diskus­sionen zu den sieben Handlungsfeldern der digitalen Transformation entstehen. Die Projektideen werden gesammelt und nach Themen kategorisiert. Vielfach werden Ideen in «möglichen Projekten» zusammengefasst. Die Projektideen werden nun im Projektteam oder in der Geschäftsleitung besprochen. Hierfür wird ein zweiter Workshop-Tag durchgeführt. Im Anschluss kann die Geschäftsleitung die Vorschläge besprechen und priorisieren. Letztlich führen die Projektkandidaten, die von der Geschäftsleitung beziehungsweise vom Verwaltungsrat unterstützt werden, zum digitalen Masterplan. Der Workshop-Canvas, eine Checkliste sowie ein KMU-Beispiel einer digitalen Roadmap können auf digitaler-masterplan.ch kostenlos bezogen werden. Die KI treibt die Notwendigkeit für eine digitale Strategie für Schweizer Unternehmen weiter voran, um international wettbewerbsfähig zu bleiben und mit Wirtschaftsregionen (Beispiel Südostasien), die mit mehr Digitalinnovation unterwegs sind, erfolgreich zu kooperieren. 

Abidung: In Strategieworkshops mit den sieben Handlungsfeldern KI-Potenziale erkennen.

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