Ein Aufzugsmotor, der läuft und läuft und läuft
Was ist, wenn eine der Lösungen für eine nachhaltige Zukunft im Rahmen unserer Möglichkeiten liegt? Sie ist zirkulär und heisst Kreislaufwirtschaft – ein Wirtschaftsprinzip, um ressourcenschonend und gleichzeitig wirtschaftlich tragfähig zu handeln. Die Grundidee der Kreislaufwirtschaft ist simpel: Rohstoffe sollen so oft wie möglich optimal genutzt, geteilt, wiederverwertet, recycelt oder repariert werden. So können unnötiger Abfall vermieden und natürliche Systeme wiederhergestellt werden.
Schindler feiert dieses Jahr sein 150-jähriges Bestehen. 1874 wurde das Unternehmen in Luzern gegründet. Seither hat sich Schindler von einer kleinen Liftfirma zu einem der grössten Aufzugs- und Fahrtreppenhersteller der Welt entwickelt. In dieser Zeit hat das Unternehmen in Sachen ressourcenschonendem Umgang mit Material viel gelernt. «Wir reparieren zwar schon seit Jahrzehnten diverse Aufzugskomponenten, in den vergangenen Jahren haben wir die Prozesse aber systematisch ausgebaut», sagt Urs Nick, Leiter des Repairs Center Schindler Schweiz in Ebikon. Seine Abteilung macht defekte und alte Aufzugsantriebe, Türmotoren und Sicherheitskomponenten wieder flott. «Unsere Kernkompetenz ist das Refurbishment von Antrieben jeglicher Art und Grösse», sagt Urs Nick. Unter Refurbishing, auch Generalüberholung genannt, versteht man den Prozess, ein altes oder ausgemustertes Produkt wiederherzurichten und auf den neuesten Stand zu bringen, damit es seine ursprüngliche Funktion erfüllt. Beschädigte Teile werden ersetzt, sodass ein runderneuertes Produkt entsteht, das neuwertig aussieht und einwandfrei funktioniert.
Defekt rein, neuwertig raus
Antriebsmotoren, die ins Repairs Center kommen, werden geöffnet und gereinigt. Nach einem Eingangsbefund und einer elektrischen Prüfung wird der Reparaturablauf definiert. Oft muss der Motor neu gewickelt, frisch imprägniert und neu gelagert werden. Nach Fertigstellung der Arbeiten folgt eine Funktionsprüfung, die den täglichen Betrieb simuliert. «Motoren, die das Repairs Center verlassen, sind absolut neuwertig», betont Urs Nick.
Die Vorteile des Refurbishments von Motoren und anderen Ersatzkomponenten wie beispielsweise Aufzugssteuerungen sieht Björn Beyer zum einen in den günstigeren Konditionen für die Kund*innen, zum anderen vor allem in der Zeit. «Unser Ziel ist es, einen Auftrag in einer vernünftigen Zeit zu erledigen, sodass der Aufzug zügig wieder zur Verfügung steht», sagt der Leiter Reparaturwesen bei Schindler Schweiz. Er ist überzeugt, dass die Kundschaft künftig vermehrt revidierte Produkte nachfragen wird. «Reparieren statt wegwerfen ist ein Trend. Es gibt schon heute Kunden, die auf das Recht auf Reparatur pochen», erzählt Björn Beyer.
Sein Ziel ist es, den Anteil an revidierten Aufzugskomponenten in den kommenden Jahren deutlich zu erhöhen. Dabei arbeitet Schindler mit den Originalherstellern zusammen. «Wir sammeln gebrauchte Materialen, lassen sie vom Hersteller reparieren und revidieren. Dann speisen wir sie wieder in den Prozess ein», erklärt er. Mehrere Dutzend Ersatzkomponenten können die Servicemitarbeitenden und Reparaturspezialist*innen direkt im System bestellen. «Die revidierten Produkte sind zwar speziell gekennzeichnet, sie funktionieren aber wie die Originale, und sie sind wie neu gekaufte Produkte mit einer Garantie versehen», betont Björn Beyer. In Kombination mit den neuen Ersatzteilen ist das Schindler Central Warehouse mit rund 30 000 unterschiedlichen Ersatzteilen das grösste seiner Art in der Schweiz.