Lateinamerika: Entwicklungen im Handel und Freihandel
Lateinamerika ist eine vielfältige und dynamische Region, die eine breite Palette von Kulturen und Wirtschaftssystemen umfasst. Lateinamerika erstreckt sich über den südlichen Teil des amerikanischen Kontinents und beinhaltet die spanisch- und die portugiesischsprachigen Länder Amerikas. Die Region hat in den vergangenen Jahrzehnten ein Wirtschaftswachstum erlebt; die Inflation verlangsamt das Wachstum, dennoch prognostiziert die Weltbank ein BIP-Wachstum in der Region Lateinamerika für die nächsten Jahre.
Zahlen über den Handel mit Lateinamerika und den karibischen Staaten aus dem Economic Relation Report 2023 des Seco
Importe: 11,9 Milliarden Franken, wovon 13,8 Prozent Landwirtschaftsprodukte, 77,6 Prozent Edelmetalle und 8,6 Prozent andere Produkte sind.
Exporte: 6,8 Milliarden Franken, wovon 3,5 Prozent Landwirtschaftsprodukte, 64 Prozent Chemikalien und pharmazeutische Produkte, 3,8 Prozent Metalle, 11,9 Prozent Maschinen und Elektronik, 12,6 Prozent Präzisionsinstrumente und Uhren und 4,2 Prozent andere Produkte sind.
Partnerschaften und Freihandelsabkommen in Lateinamerika
Die Schweiz hat bereits eine Vielzahl von Freihandelsabkommen in Lateinamerika, jedoch noch nicht mit einigen der bedeutendsten Länder in der Region. Der Mercosur (Mercado Común del Sur oder Gemeinsamer Markt des Südens) ist eines der bedeutendsten Handelsbündnisse in Lateinamerika. Er wurde 1991 gegründet und hat zum Ziel, die wirtschaftliche Zusammenarbeit und den Handel zwischen seinen Mitgliedstaaten zu fördern. Die Hauptziele des Mercosur sind die Förderung des Freihandels und die Schaffung eines gemeinsamen Markts in der Region. Mitgliedstaaten sind Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay.
Aktueller Stand Freihandelsabkommen mit dem Mercosur
Die Verhandlungen sind seit August 2019 «in der Substanz» abgeschlossen; die rechtliche Prüfung ist noch am Laufen, somit sind auch das Datum der Ratifizierung und das Inkrafttreten unklar. Für einen Abschluss ist ein physisches Treffen notwendig, dieses ist gemäss BAZG im ersten Quartal 2024 geplant.
Mit dem Abkommen werden mittelfristig über 96 Prozent der Schweizer Ausfuhren in die Mercosur-Staaten von Zollkonzessionen profitieren, wobei 95 Prozent, teilweise nach Übergangsfristen, vollständig zollbefreit sein werden. Das Abkommen mit dem Mercosur hat nebst dem Abkommen mit der EU und China das grösste Potenzial zur Zolleinsparung aller Schweizer Freihandelsabkommen. Im Mercosur-Abkommen soll das neue Konzept der erweiterten Kumulationsregeln in Betracht gezogen werden. Das EFTA-Modell sieht dabei vor, dass mit Vormaterialien gemeinsamer Handelspartner kumuliert werden kann, wobei – im Gegensatz zu den PEM-Regeln – die Ursprungsregeln nicht identisch sein müssen. Gemäss aktuellem Stand konnte bislang in den Verhandlungen noch nicht auf Details eingegangen werden.
Nebst Zollschranken werden technische Handelshemmnisse abgebaut und der Marktzugang erleichtert. Das Abkommen umfasst zudem ein umfassendes Kapitel über Handel und nachhaltige Entwicklung.
Das Freihandelsabkommen zwischen EFTA und Mercosur ist umstritten, insbesondere aufgrund von Bedenken hinsichtlich Umweltauswirkungen und landwirtschaftlicher Interessen. Interessierte können für weitere Informationen und Fakten zum Abkommen die Website des Schweizer Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) aufrufen, wo neun wichtige Behauptungen und Fakten zu diesem Thema detailliert erläutert werden.