Erneuerbare Energien in Lateinamerika

Der inzwischen wieder im aargauischen Baden ansässige Thomas Stetter ist seit vielen Jahren als Unternehmer im Bereich der Fotovoltaik in Südamerika aktiv, mit Soventix in Chile, mit Hins Energia in Argentinien und mit Ongresso Energy in Kolumbien und Peru und hat mit seinen lokalen Partnern mehrere 100-MW-Fotovoltaik-Projekte geplant und umgesetzt. Zur Veranschaulichung: 1 MW entspricht etwa der Grösse eines Fussballfeldes und einer Investition von knapp 1 Million CHF. Auch ist er zusammen mit Partnern an der Planung eines grünen Ammoniak-Projekts im grossindustriellen Massstab.

Er stellt fest, dass in diesem boomenden Markt kaum Schweizer Firmen anzutreffen sind. Hauptsächlich trifft er aus Europa auf Konkurrenten aus Frankreich, Spanien und Italien.

Warum ist dies so? Dies dürfte mit der Risiko-Aversion von Schweizer Projektentwicklern, Finanzinstituten und Investoren zusammenhängen – Südamerika ist in der Wahrnehmung weit weg, unsicher, nicht planbar. Dies scheinen die südeuropäischen Konkurrenten anders zu sehen – Südamerika ist kulturell nahe, bietet enorme Entwicklungspotenziale und risikoangepasste Renditen. 

Beispiel Chile
Daher sind beispielsweise im am weitesten entwickelten Fotovoltaik-Markt Südamerikas, in Chile, die Grossprojekte fest in der Hand von Unternehmen wie Enel Green Power, Total oder Acciona. Insgesamt werden dort bereits 30 Prozent der benötigten Elektrizität aus neuen erneuerbaren Energien hergestellt, grösstenteils aus Fotovoltaik. Dies entspricht einer Gesamtleistung von rund 7 GW und somit einem Investitionsvolumen von zirka 6 Milliarden CHF.

… übertragen auf Lateinamerika
Wenn man Chiles Beispiel auf ganz Lateinamerika überträgt, dann liegt das bisher nur zu einem kleinen Teil ausgeschöpfte Potenzial bei einem Gesamtinvestitionsvolumen von 180 Milliarden CHF. Berücksichtigt man auch die anderen erneuerbaren Energien, insbesondere Wind, die zu realisierenden (Batterie-)Speicher und die Herstellung von grünem Wasserstoff und seinen Derivaten (insbesondere grünem Ammoniak), dann erreicht der Markt schnell die Grössenordnung von 1 Billion CHF. Dabei handelt es sich nicht um eine ferne Zukunftsvision, sondern um Investitionen, die bereits getätigt werden oder in naher Zukunft anstehen. Dies sollte durchaus auch eine für Schweizer Entwickler, Generalunternehmer, Investoren und Betreiberfirmen interessante Dimension sein.

Seine Empfehlung: auf nach Südamerika, um einen interessanten Anteil am Markt der Erneuerbaren für Schweizer Unternehmen zu übernehmen, immer jedoch mit einem vertrauenswürdigen lokalen Partner!

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