Kreislaufwirtschaft als Erfolgsfaktor

Die Welt lebt seit dem 28. Juli auf Kosten der nächsten Generationen. Das heisst, dass wir zwischen Januar und Juli bereits so viele Ressourcen verbraucht haben, wie das Ökosystem unseres Planeten in einem ganzen Jahr erneuern kann. War der Earth Overshoot Day in den 70er-Jahren noch im Dezember, wanderte er in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich früher ins Jahr. Wir sind mitnichten «enkelfähig».

Anders als die Energie, welche stetig von der Sonne auf die Erde kommt, sind alle anderen Ressourcen endlich. Früher oder später führt dies zwangsweise zu einer Verknappung. Die Ressourcenknappheit wird künftig wichtiger werden als der Klimawandel. Die Kreislaufwirtschaft wirkt der Ressourcenknappheit entgegen. Nur muss diese zuerst erfunden und implementiert werden. Wo aber liegen die Prioritäten in der langsamen Transition zur Kreislaufwirtschaft?

2020 wurden weltweit 40 bis 50 Milliarden Tonnen Sand, Kies und Steine verbraucht. Das ist rund ein Drittel aller verbrauchten Ressourcen. In der Schweiz zum Beispiel benötigt die Bautätigkeit im Hochbau jährlich rund 26 Millionen Tonnen Gesteinskörnungen. Gleichzeitig generiert der Rückbau von Gebäuden und Infrastruktur einen riesigen Abfallberg von 7,5 Millionen Tonnen. Punkto Kreislaufwirtschaft ergibt sich die Möglichkeit, rund ein Drittel der Hochbaumenge durch Sekundärrohstoffe zu ersetzen. Aktuell werden von diesem Abfallberg jedoch weniger als 10 Prozent werterhaltend in den Materialkreislauf zurückgebracht. Der Rest wird leider immer noch durch Downcycling einer minderen Verwertung zugeführt oder gar deponiert.

In einer zirkulären Welt müssen sämtliche Materialien wiederverwendet oder werterhaltend wiederverwertet und in den Stoffkreislauf zurückgeführt, das heisst zirkulär verwertet, werden. Insbesondere Stoffe aus dem Rückbau von Bauten sind nicht zu deponieren, sondern aufzubereiten und als erstklassige Sekundärbaustoffe zurück in den Kreislauf zu bringen. Wegen der langen Lebenszyklen und der hohen Abfallmengen ist zirkuläres Verwerten in der Bauwirtschaft ein besonders wichtiges Element in der Transition zur Kreislaufwirtschaft. 

Bei den Eberhard Unternehmungen wird dieser Ansatz seit vielen Jahren unter «Urban Mining» umgesetzt. Bereits Anfang der 80er-Jahre betrieb Eberhard eine erste stationäre Baustoffrecyclinganlage. Seit 1999 verarbeitet das BaustoffRecylingZentrum Ebirec in Rümlang jährlich 350 000 bis 450 000 Tonnen Betonabbruch aus dem Grossraum Zürich. 

Die neuste Investition in die Kreislaufwirtschaft ist das Aufbereitungszentrum für Bauabfälle EbiMIK in Oberglatt. Seit bald einem Jahr in Betrieb, bereitet das Zentrum Mischabbruch mit intelligenter Robotertechnik zu qualitativ höchstwertigen Sekundärrohstoffen auf. Eine moderne und effiziente Verfahrenstechnik kommt zum Einsatz. Zuerst werden die Materialien mit einem Umschlagbagger vorsortiert und mit einem Sizer grob zerkleinert. Danach befreien zwei Roboterlinien mit je drei Greifarmen die Mineralik von Stoffen wie Plastik, Gips, Holz, Leichtmetallen usw. Im imposanten Rohstofflager können 60 000 Tonnen Sekundärrohstoffe zwischengelagert werden. In der Komponentenproduktion erfolgt eine weitere Veredelung und die Frak­tionierung der Mineralik. Die separierten Fraktionen umfassen folgende Komponenten: Schwermineralik, Mischgranulat, Grob- und Feinsand, Holz, Plastik, Gips, Stahl, Aluminium, Kupfer, Nichteisenmetall-Mix usw. Durch die Aufbereitung im EbiMIK kann Mischabbruch vollständig und werterhaltend im Kreislauf gehalten werden. 

Beton ist schweizweit das am meisten eingesetzte Baumaterial. Gleichzeitig ist der Bauabfall mit Abstand der grösste Abfallstrom der Schweiz. Mit dem Einsatz von zirkulit®, dem ersten zirkulären Beton der Schweiz, berücksichtigen Bauherren die zukünftigen Generationen. zirkulit® setzt neue Massstäbe: minimaler Anteil an Primärmaterialien bei gleichzeitig minimalem Zementgehalt und gleichen statischen Eigenschaften wie Primärbeton. Mit der CO2-Speichertechnologie können mindestens 10 Kilogramm CO2 pro Kubikmeter Beton dauerhaft im Granulat gespeichert werden. Zusätzlich wird mit CO2-armen Zementsorten der CO2-Fussabdruck noch weiter minimiert. zirkulit® ist aktuell ab den Werken Frischbeton AG in Rubigen, LOGBAU AG in Landquart und Eberhard Bau AG in Rümlang verfügbar. Damit werden die Grossräume Bern, Chur und Zürich bedient.

Für den Bau von zirkulären Gebäuden gibt es neu einen kreislauffähigen Dämmstoff. Gemeinsam mit der Firma swisspor AG wurde der swissporAIRPOR-Mineralschaum entwickelt. Die ultraleichten Schaumdämmplatten lassen sich für die Dämmung von Innen- und Aussenwänden verwenden. Die Produktion erfolgt mit mineralischem Mischgranulat aus dem EbiMIK. Deshalb ist swissporAIRPOR zu 100 Prozent kreislauffähig. Der Wert für die Wärmedämmfähigkeit liegt bei sagenhaften 0,035 W/mK, und mit RF1 ordnet sich swissporAIRPOR in die beste Brandschutzkategorie ein.Die Eberhard-Unternehmungen setzen voll auf Enkelfähigkeit. Sie sind bemüht, den dringend benötigten Transformations­prozess von der Recycling- in die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben. Mit der Investition in die Zirkularität – Aufbereitungstechnologie und zirkuläre Baustoffe – können natürliche Ressourcen und Deponieraum geschont und kann somit der Ressourcenknappheit entgegengewirkt werden.