Kenia im Wandel: Schön- und Schlechtwetterperioden im steten Wechsel

Monopol Colors stellt metallische Fassadenfarben, ­Industrielacke und Korrosionsschutzsysteme für höchste Ansprüche her. Sie finden weltweit Anwendung in Architektur, Bau und Industrie. 2009 expandierte der Schweizer Mittelständler nach Mumbai (Indien) und gründete Monopol Colors India. Und Indien ist es auch zu verdanken, dass der Farben- und Lackhersteller nach Kenia kam.

Denn schon im 19. Jahrhundert emigrierten viele Inder – hauptsächlich aus dem nordwestindischen Bundesstaat Gujarat – nach Ostafrika, wo sie als Händler und Arbeitskräfte in den Hafenstädten tätig waren. Bis heute spielen sie eine bedeutende Rolle in der Wirtschaft dieser Region. Monopol Indien konnte bald erste Kundenbeziehungen nach Ostafrika aufbauen und Lieferungen nach Tansania und Uganda tätigen. Es wurde für Monopol wichtig, diese Geschäftsbeziehungen langfristig zu sichern und ein neues Standbein im ostafrikanischen Markt aufzubauen. Folgerichtig wurde 2015 Monopol Colors East Africa Ltd. in Nairobi gegründet.

Afrika wird immer wieder als Zukunftsmarkt beschrieben. Und darum überrascht es nicht, dass auf diesem Kontinent vor allem die Chinesen omnipräsent sind. Leider haben europäische Unternehmen sich viel zu lange ausschliesslich auf Südafrika oder Länder mit Erdölvorkommen (Nigeria, Angola usw.) konzentriert, statt sich um andere Länder Afrikas zu kümmern. Selbst die Charmeoffensive der EU anlässlich des Gipfeltreffens mit der Afrikanischen Union, Anfang 2022, hat hierfür bedauerlicherweise nur wenig relevante Fortschritte gebracht.

«One Kenya – one Nation» war einst der Slogan des ersten Staatspräsidenten Kenias. Das war in den Sechzigerjahren. Doch der Traum vom vereinten Land ist auch heute noch keine Realität. Seit der Unabhängigkeit leidet Kenia unter ethnischen Rivalitäten. Zudem ist Korruption allgegenwärtig. So gehört es jeweils im Dezember zur Normalität, dass Polizisten ihre Haushaltskasse aufbessern wollen und entsprechend nicht nur im Strassenverkehr, sondern auch in den Shops mehr kontrollieren. Und sie werden stets fündig. Doch handelt es sich hier lediglich um ein kleines Taschengeld, welches bezahlt werden muss, verglichen mit den riesigen Summen Schmiergeld bei Infrastrukturprojekten, die an Politiker verteilt werden. Die Kenianer wissen das und haben sich damit abgefunden. Erschreckend ist, dass mittlerweile nur noch chinesische Unternehmen wichtige Infrastrukturprojekte finanzieren, bauen und seit Neuestem auch abgabepflichtig betreiben, wie beispielsweise die erst kürzlich in Nairobi eröffnete Schnellstrasse vom Flughafen zu den Westlands. Als Folge davon macht die öffentliche Verschuldung im Verhältnis zum BIP mittlerweile knapp 69 Prozent aus, und die immer höher werdenden Zinszahlungen führen dazu, dass der kenianische Staat für die lokale Wirtschaft weder weitere Mittel freigibt noch seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommt. Jedes Unternehmen bekommt dies tagtäglich zu spüren: Aufträge werden zurückgestellt oder nur gegen Kredit geliefert. Lieferungen gegen Kredit sind gefährlich, weil mehrheitlich die Schuld erst nach 180 oder noch später, nämlich erst nach 360 Tagen beglichen wird. Und manchmal überhaupt nicht.

Trotzdem ist Kenia die stärkste Wirtschaftsnation in Ost­afrika und nimmt dadurch eine führende Rolle ein. Deshalb ist es für uns sinnvoll, vor Ort zu sein. Dennoch, für ein KMU wie das unsrige bedeutet dies in erster Linie, auf alles gefasst zu sein und die wirtschaftliche Entwicklungserwartung nicht allzu optimistisch anzusetzen. Wenn mir heute einer sagt: «In drei Jahren werde ich Gewinn in Afrika machen», dann entgegne ich ihm aus voller Überzeugung und eigener Erfahrung: «Vergiss es, du wirst mindestens doppelt so lange brauchen.» Man muss sehr hart kämpfen und Durchhaltewillen an den Tag legen, um in einer von Stämmen beherrschten Region zu reüssieren, in der darüber hinaus die meisten afrikanischen Staaten verfeindet sind. Das führt beispielsweise zur absurden Situation, dass wir Nachbarländer Kenias nicht von unserer Fabrik vor Ort aus beliefern können, das aufgrund der mitunter undurchschaubaren und komplizierten Zollgesetze, sondern aus Indien. Nach dem Motto: geht einfacher, geht schneller, geht günstiger.

Trotz alledem halte ich am Standort Nairobi fest. Ich glaube fest daran, dass Ostafrika eine prosperierende Zukunft bevorsteht, wenn endlich die unsägliche Korruption eingedämmt werden kann. Die wichtigsten Voraussetzungen bringen nämlich die Menschen mit, die etwas erreichen wollen. Und hier meine ich vor allem die Frauen. Es sind die Frauen, welche Verantwortung übernehmen, sowohl in der Familie als auch im Beruf. Seit wir Frauen an Schlüsselpositionen wie Verkauf, Qualitätskontrolle und Entwicklung haben, hat sich Monopol Colors East Africa konstant positiv entwickelt. Es überrascht mich auch nicht, dass den Frauen zugesprochene Mikrokredite oft die beste Entwicklungshilfe darstellen.

In Afrika wechseln sich schönes Wetter und Donnerwetter in rasantem Tempo ab. Wer in Afrika tätig ist oder sein will, muss einen langen Atem haben und sich auf alle Wetterlagen einstellen. Aber es lohnt sich, nicht nur wegen der reichen Kultur und der wunderschönen Landschaften. Es lohnt sich der Menschen wegen, die uns Europäern mit ihrer positiven Lebenseinstellung und ihrer Zuversicht wieder neue Perspektiven und Zukunfts­hoffnungen geben können.

Monopol Colors
Der Farbenproduzent Monopol AG wurde 1947 gegründet. Das Familienunternehmen mit Sitz in Fislisbach (AG) und mit Tochterfirmen in Kenia und Indien wird in zweiter Generation von Lionel Schlessinger geführt. Es beschäftigt rund 160 Mitarbeitende. Monopol Colors liefert hochwertige Farben für metallische Fassaden und für die Industrie rund um den Globus.

Verkaufsteam Monopol Colors East Africa Ltd. (© Monopol AG)